the international
USA/D/GB 2008, 118 min  Regie: Tom Tykwer  Mit: Clive Owen, Naomi Watts  FSK: 16  (Eintritt: 5,00)
DONNERSTAG 09.04. 20:00

Ein Blick ins Gesicht eines Mannes. Zwei andere Männer in einer parkenden Luxuslimousine. Sie tauschen kurze, präzis informierende Sätze aus; es geht um eine Bank und um Raketen. Im Hintergrund ist die Silhouette des Berliner Hauptbahnhofs erkennbar. Konspirativ wirkt die Atmosphäre von Anfang an. Einer der beiden steigt aus und telefoniert, geht zur Straße – und bricht dort unvermittelt zusammen. Ein Dritter, der ihn von fern beobachtet hat, eilt hinzu, kommt zu spät, wird dabei noch von einem Fahrradkurier über den Haufen gefahren.

Diese ersten Minuten von »The International« sind bereits ein Meisterstück jener dichten, präzisen, nie beliebigen, von ruhiger, klarer Hand geprägten Inszenierungskunst des Regisseurs Tom Tykwer. Es ist einfach ein kleiner unscheinbarer Mord, der auch zu einem Fernsehkrimi passen würde, hier aber die Ouvertüre bildet zu großem Kino, zu einem zeitgemäßen, dabei fast bescheiden anmutenden Thriller zwischen Anti-Globalisierungsthematik und Paranoia-Erfahrung.

Ein Film, der sich in unterhaltsamer Form mit ernsthaften Anliegen beschäftigt und dabei provokative Thesen entwickelt. Dies ist, endlich einmal, ein Anti-Globalisierungsthriller, der diesen Namen auch verdient. Im Zentrum steht ein einsamer Interpol-Ermittler, der die Verbindung von Mafia-Geldern, Finanzmarkt, Banken und Waffenhandel untersucht. Es geht um Schurken in Nadelstreifen, die Machenschaften eines fiktiven, aber an reale Vorbilder angelehnten Unternehmens, der »fünftgrößten Privatbank der Welt«.

»The International« stellt vor allem die existenzielle Einsicht da, dass keiner ganz ohne Schuld ist, auch der Held nicht.(cinomat.de)

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